Vorwort aus meinem Buch
Ich heiße Ingo Fischer und bin 46 Jahre alt und schreibe meine berufliche Biographie.
Ist es nicht ein wenig zu früh, könnten sie sich fragen. Eigentlich ist es schon zu spät, denn ich habe bereits vor 10 Jahren begonnen das Buch zu schreiben.
Ich arbeite seit mehr als 20 Jahren in der stationären, sowie ambulanten Pflege und möchte einen kleinen Einblick geben in mein Leben und in das Leben meiner Bewohner und Patienten.
Aber es soll kein normaler Einblick sein. Eigentlich ist es nur der letzte Abschnitt des Lebens, den ich betrachte.
Viele Menschen denken, dass es keine großen Unterschiede gibt. Der Patient schließt die Augen und stirbt.
So einfach ist das Sterben aber nicht. Es gibt viele kleine Unterschiede, je nachdem welches Leben der Betroffene hatte oder welche Einstellung er zu seinem Tod besaß.
Ich beschreibe einige Menschen und Situationen, die mir besonders in Erinnerung geblieben sind. Gleichzeitig versuche ich Lösungen aufzuzeigen, wie in unserer Gesellschaft ein
menschenwürdiges Sterben möglich ist. Es gibt aber auch die andere Seite des Sterbens. Die Pflegekraft, die unsere Patienten betreut und begleitet. Welche Gefühle gehen in einer professionellen Pflegekraft vor und wo sind die emotionalen Grenzen ?
Ich versuche mit diesem Buch den Spagat zwischen meinem Beruf des Pflegers und des Freundes, Kindes oder Partners aufzuzeigen.
Denn wir sind Menschen mit Gefühlen und jeder Todesfall sollte uns nahe gehen.
In den 10 Jahre des Schreibens hat sich der Inhalt meines Buches in verschiedene Richtungen entwickelt. Es ist zu Ereignissen gekommen, die vorher nicht zu erahnen waren. Und das macht das Buch für mich zu etwas ganz besonderem. Denn diese Kapitel sind mir sehr ans Herz gegangen und es hat lange gedauert sie zu schreiben. Aber es hat mir auch geholfen vieles in meinem Leben zu verarbeiten.
Und ich habe gemerkt, dass der Tod immer noch ein Teil meines eigenen Lebens sein wird.
Aufgrund der Schweigepflicht haben meine Patienten/Bewohner, über die ich schreibe, Phantasienamen .
Auch die Einrichtungen, in denen ich gearbeitet habe, werden nicht namentlich korrekt erwähnt.
Falls sich doch Einrichtungen wieder entdecken, war das nicht beabsichtigt und ist nur durch Zufall entstanden.
Gewinnen Sie nun einen ungeschminkten Eindruck in das
Leben eines Altenpflegers.